Was macht ein Heilpraktiker für Logopädie?
Du überlegst, ob der sektorale Heilpraktiker für Logopädie für dich in Frage kommt?
Ich erkläre dir das Heilpraktikerwesen und den Nutzen des sektoralen Heilpraktikertitels für Logopädie.
Verfasst von Julia Zanev
Zunächst sollte geklärt sein, was das Heilpraktikerwesen ist…
Das Heilpraktikerwesen ist in Deutschland ein anerkannter und gesetzlich verankerter Beruf im Gesundheitswesen. Als Heilpraktiker hat man die Erlaubnis, zu heilen und berufsmäßig medizinisch tätig zu sein. Ein Heilpraktiker darf im Rahmen seiner Erlaubnisse eigenständig diagnostizieren und therapieren. Heilpraktiker müssen im Sinne der Volksgesundheit und im Sinne der Gesundheit des Einzelnen handeln. Das Heilpraktikerwesen ist im Heilpraktikergesetz verankert. Hier findet es vor allem seine Grenzen, zum Beispiel das Nichtbehandelndürfen von Geschlechtskrankheiten oder das Betreiben der Zahnheilkunde. Auch die Voraussetzungen zum Erwerb eines Heilpraktikertitels sind hier geregelt. Heilpraktiker müssen eine Ausbildung absolvieren und werden vor dem Gesundheitsamt geprüft.
Was machen und dürfen Heilpraktiker?
Heilpraktiker dürfen selbständig und eigenverantwortlich im Direktkontakt mit Patienten arbeiten.
Sie dürfen die meisten Erkrankungen diagnostizieren und therapieren. Es gibt Ausnahmen, welche man als Heilpraktiker kennen muss, um seine Berufsgrenzen nicht zu überschreiten.
Heilpraktiker dürfen systemisch wirkende Therapiemethoden anwenden, zum Beispiel heilkundliche Medikamente verordnen, invasiv arbeiten oder Psychotherapie machen.
Welche Therapiemethoden aus dem großen Portfolio der Naturheilkunde ein Heilpraktiker im Einzelfall anbietet, ist seine freie Entscheidung. Die Kompetenzen dafür muss er natürlich erwerben.
Was darf ein sektoraler Heilpraktiker für Logopädie?
Du darfst die Heilkunde im Bereich Sprach-, Sprech-, Stimm und Schlucksstörungen eigenständig ausüben.
Der sektorale Heilpraktikertitel ist quasi eine Berufserlaubnis.
Mit diesem Titel darfst du AUSSCHLIEßLICH Patienten mit Sprach-, Sprech-, Stimm und Schlucksstörungen eigenständig diagnostizieren und danach auch behandeln.
Wie genau das aussieht und welche Methoden du dann anwendest, entscheidest du, die Freiheit des Therapeuten in der Auswahl der Methoden, unter Beachtung der Grenzen, die du hast.
Ein Heilpraktiker für Logopädie muss wissen, wo die Grenze zum systemischen und ganzkörperlichen Heilen ist.
Was ist der Unterschied zwischen Logopäden und Logopäden mit sektoralem Heilpraktiker?
Das Berufsrecht unterscheidet zwischen den Heilberufen, die eigenverantwortlich körperliche oder seelische Krankheiten, Leiden oder Schäden beim Menschen behandeln dürfen (Arzt, Zahnarzt, Psychotherapeut, Heilpraktiker), und den Gesundheitsfachberufen, die zur Krankenbehandlung grundsätzlich nur aufgrund ärztlicher Verordnung befugt sind.
Das wars! Das ist der einzige Unterschied zwischen Logopäden und Logopäden mit sektoralem Heilpraktikertitel für Logopädie.
Du darfst also mit dem sektoralen Heilpraktikertitel Patienten ohne Heilmittelverordnung logopädisch behandeln.
Du bekommst quasi den Direktzugang zu Patienten.
Welchen Nutzen habe ich vom sektoralen Heilpraktikertitel?
Den soeben genannten Nutzen. Meiner Ansicht nach ist der Nutzen des sektoralen Heilpraktikers maximal wirtschaftlich, indem du durch den Direktzugang logopädische Selbstzahlerpatienten behandeln darfst.
Gibt es fachlich – inhaltlich einen Unterschied zwischen beiden?
Selbstverständlich macht der sektorale Heilpraktiker eine Weiterbildung, um das anatomische, physiologische und pathologische Wissen zu schulen, insbesondere, um dann die Fähigkeit zum Diagnostizieren zu erhalten.
Aber seien wir doch mal ehrlich. Wir befunden unsere Störungsbilder auch als Logopäden ohne Heilpraktikertitel, nur eben auf Verordnung des Arztes.
Es gibt fachlich und methodisch-inhaltlich kaum einen Unterschied zwischen Logopäden mit oder ohne sektoralem Heilpraktikertitel, denn die Schnittmengen und die Herangehensweisen der Arbeit sind gleich bzw. sehr ähnlich. Als Logopäden bilden wir uns in allen denkbaren Therapierichtungen weiter. Das Hauptziel ist immer: Die beste Hilfe für unsere Patienten. Kombinierte und integrierte Methoden sind mittlerweile sogar der Goldstandard in der Therapie.
Der sektorale Heilpraktikertitel für Logopädie lohnt sich also nur, um den Direktzugang zu erhalten.
Warum darf ich als sektoraler Heilpraktiker für Logopädie nicht mit naturheilkundlichen Medikamenten oder mit Osteopathie arbeiten?
Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass solche Methoden immer auf den ganzen Menschen einwirken. Die Wirkung kann also nicht lokal auf Sprach-, Sprech-, Stimm- oder Schluckstörungen begrenzt werden. Da der sektorale Heilpraktiker aber in der Ausübung seiner Heilkunde diese Grenze beachten muss, darf er systemisch und ganzkörperlich wirkende Methoden nicht anwenden.
Wo und wie kann ich den sektoralen Heilpraktiker für Logopädie erwerben?
Lies ganz einfach auf der Seite „Heilpraktiker Logopädie“ weiter und folge dem Link zur Online-Ausbildung bei LH-Fortbildungen. Du absolvierst 60 Stunden Weiterbildung und legst eine Prüfung ab. Danach beantragst du den Heilpraktikertittel bei deinem zuständigen Gesundheitsamt.
Kann ich später auch den vollumfänglichen Heilpraktiker machen?
Ja, du kannst dich jederzeit weiterentwickeln und auch den vollumfänglichen Heilpraktokertitel erwerben. Dazu empfehle ich dir eine bodenständige Heilpraktikerausbildung, wie du sie zum Beispiel an der Heilpraktikerschule Isolde Richter oder bei den Paracelsus-Schulen findest.
Mein Fazit:
Wenn du den Direktzugang willst, mach den sektoralen Heilpraktikertitel für Logopädie.
Wenn du wirklich tiefgreifend und systemisch heilkundlich tätig sein willst, dann mach den vollumfänglichen Heilpraktiker. Damit darfst du die „großen Methoden“ wie Homöopathie, Phytotherapie, Osteopathie, Akupunktur, etc. auch anwenden. Mit dem sektoralen Heilpraktiker für Logopädie ist dir das untersagt.
SprachHeilkunst: Heilkunst in der Logopädie by Julia Zanev
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